260 / 261 n. Chr. (Aureus) / Samosata
Büste mit Panzer und Lorbeerkranz
Revers: Throhnende Roma mit Victoriastatuette. Rahmen mit vier Ösen.
Im Verlauf des dritten Jahrhunderts gewinnen Durchbruchsarbeiten (Diatrita) in der römischen Goldschmiedekunst besondere Beliebtheit, ein Trend, der sich weit in die Spätantike bis ans Ende des 7. Jhdts fortsetzt. Neben typischen Schmuckgattungen wie Ohr- und Armringen wurden seit Beginn des 3. Jahrhunderts häufig Gemmen und Kameen, aber auch Goldmünzen mit aufwändig gestalteten Rahmen in Durchbruchsarbeit versehen. Die solchermaßen inszenierten Münzen dienten u.a. als Anhänger an Halsketten, als Elemente komplexer Gürtelgarnituren oder als zentrale Medaillons kreuzförmig angeordneter Körperketten.
Vorliegendes Exemplar besitzt auf der Rückseite vier Ösen. Diese ließen das Stück als zentrales Element einer kreuzförmig angeordneten Körperkette interpretieren, das auf der Brust der sie tragenden Person einen Blickfang darstellte. Eine andere Möglichkeit wäre die Deutung als ordensähnliche Phalere an einem Lederriemengestell, wie es für in Diatret-Rahmen gefasste Münzen aus dem Hortfund von Petrijanec (Kroatien) vorgeschlagen worden ist, die ebenfalls vier Ösen auf der Rückseite haben. Von dort stammen auch zwei Goldarmreife mit je vier Goldmünzen (die späteste von Claudius Gothicus, 268 - 270 n. Chr.), die u.a. ebenfalls als armillae eines Soldaten (Armspangen als Auszeichnungen) angesprochen worden sind. Armillae aus Edelmetall sind für die Spätantike als soldatische Auszeichnungen durchaus belegt. Münzen wurden in der Spätantike den Realien und Bildquellen nach ebenfalls als Auszeichnungen getragen, aber wohl eher als Einzelstücke. Ob im dritten Jahrhundert tatsächlich noch Phalerensätze nach dem Vorbild frühkaiserzeitlicher Sets existierten, wie die Lauersforter Phalerae oder die auf dem Grabstein des Marcus Caelius aus Xanten abgebildeten, muss jedoch noch offen bleiben.
8,95 g / Durchmesser 30 mm (mit Rahmen)