Solidus

Geschichte begreifen Sep / Okt 2015

Asper der Theodora

ca. 1285 / Trapezunt
Stehende Kaiserin frontal mit Reichsapfel.
Revers: Heiliger Eugenius mit Nimbus und Kreuzstab in der Rechten.

Theodora, Halbschwester des Kaisers Johannes II., bemächtigte sich in Abwesenheit ihres Bruders für kurze Zeit des Thrones von Trapezunt. Über den Verlauf dieser Usurpation sind kaum Einzelheiten bekannt. Immerhin war es Theodora möglich, Münzen zu prägen, die heute zu den Raritäten mittelalterlicher Münzprägung zählen.

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Das Kaiserreich von Trapezunt wurde von den Nachfahren des letzten byzantinischen Kaisers aus der Dynastie der Komnenen, Andronikos I., regiert. Nach dessen Ermordung 1185 flohen diese vor den Nachstellungen der neuen Dynastie der Angeloi in die östlichen Schwarzmeerprovinzen nach Trapezunt, der bedeutendsten Hafenstadt der Region. Im Jahr der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer (1204), unterwarfen sie im Nordosten Anatoliens den Küstenstreifen und Gebiete des Hinterlands ihrer Herrschaft und gründeten das Kaiserreich von Trapezunt.

Ähnlich wie im Byzantinischen Reich konnten innerhalb der Dynastie Thronstreitigkeiten auftreten. 1280 geriet Kaiser Georg im Kampf gegen turkmenische Invasoren in Gefangenschaft. Prompt ergriff sein Bruder Johannes die Gelegenheit für eine Usurpation. Wenige Jahre später nutzte seine älteste Halbschwester Theodora die Abwesenheit von Johannes II., um das ihrerseits zu tun, allerdings ohne nachhaltigen Erfolg. Die minimalistischen Aussagen zu ihrer Person in den Schriftquellen werden durch die erhaltenen Münzen ergänzt. Name und Abbild der Kaiserin auf diesen Stücken zeugen von den Legitimationsversuchen auf der wichtigen Silberwährung.

Vorliegendes Stück stammt aus der Online-Auktion 7 von Solidus Numismatik, Los 413.

2,89 g / Durchmesser 23,5 mm

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