Ende 1. Jhdt. v. Chr./ unbekannte Münzstätte im Barbaricum
Verfremdetes Porträt des Kaisers Augustus.
Verfremdeter Komet des Divus Julius Caesar.
Die barbarische Nachahmung eines Denars des Kaisers Augustus (27 – 14 v. Chr.) lässt sich eindeutig auf einen in spanischen Münzstätten produzierten Typ zurückführen. Trotz der Bemühung um Ähnlichkeit mit dem Original, fallen der Analphabetismus des Stempelschneiders bei den verballhornten Legenden sowie skurril anmutende Details, wie die „Zottel“ am Hals des Kaisers, ins Auge.
Römische Denare waren außerhalb der Reichsgrenzen ein beliebter Handelsgegenstand, auch wenn in diesen Gebieten nicht immer Geldwirtschaft praktiziert wurde. Der hohe Feingehalt römischer Silbermünzen sorgte zunächst für die Wertschätzung dieser Prägungen. Da der Silbergehalt römischer Denare seit der 2. Hälfte des 1. Jhdts. n. Chr. erst schleichend und dann zunehmend einer Verschlechterung unterlag, blieben im Barbaricum gerade die Prägungen der frühen Kaiserzeit bis in das 5. Jhdt beliebter Gegenstand der Hortung.
Wenn der Nachschub ausblieb, kam es schon seit dem ersten vorchristlichen Jhdt. zu lokalen Imitationen, die sich mehr oder auch weniger stark an den Vorbildern orientierten. Neben ausgesprochen gut gelungenen fallen auch ungelenke Nachahmungen auf. Teils darf man aber von absichtlich verfremdeten Münzbildern ausgehen, die einem eigenen Stilempfinden nachkommen. Die Analyse der verschiedenartigen Voraussetzungen dieser Imitationen stellt ein reizvolles Sammelgebiet dar, dem sich schon immer einige Spezialisten mit Hingabe gewidmet haben.
3,57 g / Durchmesser 21 mm