um 760 / Lucca
Um gepunktetes Krückenkreuz: + D N DESIDER R
Um Rosette: + FLAVIA LVCA.
Desiderius, letzter König des italienischen Langobardenreiches, organisierte bereits unter seinem Vorgänger Aistulf das langobardische Heer von der Stadt Lucca aus, die zu einer wichtigen Stütze der Herrschaft heranwuchs. Vermutlich stammt die Münze aus der Frühzeit seiner Regierung. Das Attribut „FLAVIA“ vor der Stadtbezeichnung „LVCA“ bezieht sich auf die römische Kaiserfamilie gens Flavia, nach der die langobardischen Könige den Beinamen „Flavius“ führten.
Desiderius versuchte wie andere Dynasten der Zeit seine Herrschaft durch eine ausgeklügelte Bündnis- und Heiratspolitik zu festigen, u. a. den regionalen Zentren Italiens wie Lucca sowie bedeutenden Territorialherrscher wie dem Frankenkönig Karl dem Großen und dem Bayernherzog Tassilo III., die beide Töchter des Desiderius ehelichten.
Aber seine Bemühungen scheiterten. Nach dem Zerwürfnis mit Karl dem Großen und dem Papst im Jahre 773 kam es zum Abfall wichtiger Bündnispartner wie Tassilo III. und der Stadt Lucca, schließlich zur Eroberung des Langobardenreiches durch die Franken.
Das im Vergleich zu anderen Prägestätten sehr seltene Exemplar aus Luca hat eine lange Sammlungsgeschichte: Aus Auktion Ratto, April 1965, Los 543. Aus Slg. Dr. Ernst von Ferrari, mit handbeschriftetem Ticket der Firma „Oscar Rinaldi & Figlio“. Darauf der Vermerk, dass Dr. Küthmann und Dr. Overbeck, beide ehemals Direktoren der Staatlichen Münzsammlung München, das Exemplar am 4. November 1969 für echt befunden haben.
Vorliegendes Stück stammt aus der Online-Auktion 7 von Solidus Numismatik, Los 394.
1,1 g / Durchmesser 16 mm