577 H. (1181/82) / Mardin
Zwei Büsten nach dem Vorbild byzantinischer Kaiserdarstellungen. Datierung.
Herrscher-Titulatur in fünf Zeilen und Randlegende.
Mitte des 12. Jahrhunderts beginnen islamische Dynasten vor allem im nördlichen Mesopotamien große Kupfermünzen mit faszinierenden bildlichen Darstellungen zu prägen, deren geistesgeschichtlicher Hintergrund noch heute zahlreiche, ungelöste Fragen aufwirft.
Als regionale Währungen bestimmter Herrschaftsbereiche wurden sie in regelmäßigen Abständen „verrufen“. Die nunmehr ungültigen alten Münzen konnten gegen eine Gebühr, die der Fiskus einbehielt, gegen neue Münzen eingetauscht werden. Die bildlichen Darstellungen förderten den zügigen Austausch.
Bereits zuvor waren große Mengen an byzantinischen Kupfermünzen importiert worden, um das Bedürfnis nach Kleingeld in der wirtschaftlich aufstrebenden Region zu stillen. So kam es zur Herstellung eigener großformatiger Kupfermünzen, sogenannter Kupfer-Dirhams, die den Stempelschneidern reichlich Fläche zur künstlerischen Entfaltung boten. Die Bildinhalte stehen im Kontrast zu den mit standardisiertem Schriftbild geprägten Silber-Dirhams, die seit Jahrzehnten im Feingehalt stark abgenommen hatten. Neben Darstellungen, die im eigenen Kulturkreis wurzeln, erstaunt jedoch insbesondere die Aufnahme von Motiven griechischer, römischer und byzantinischer Münzen, zumal inmitten der Kreuzfahrerzeit. Man bediente sich hiermit sozusagen der Bilderwelt aus der kulturellen Tradition des Feindes.
Verkauft von der Firma Solidus Numismatik in Online-Auktion 2 im Mai 2014.