Solidus

Geschichte begreifen Jul / Aug 2017

Brakteat der Grafen von Veringen

ca. 1250 - 1260 / Riedlingen
Zwei gekreuzte Ruder zwischen vier Rosetten
Revers: Incusum der Vorderseite

Im Bodenseeraum und in Oberschwaben war vom späten 12. bis einschließlich dem 1. Drittel des 14. Jhdts. der Konstanzer Pfennig die lokale Währung, für die in rund 30 Prägestätten nach Vorgaben der bischöflichen Münze in Konstanz Brakteaten geprägt wurden. Neben einigen massenhaft vorhandenen Typen gibt es auch ausgesprochene Raritäten, wie das vorgestellte Stück.

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Die Bodenseebrakteaten zeichnen sich durch ein einheitliches Erscheinungsbild aus, das sich von den Pfennigen in anderen Währungsräumen deutlich unterscheidet. Im Vergleich zu vielen mitteldeutschen Brakteaten etwa war der Durchmesser von ca. 20 - 24 mm relativ klein. Die Bildfläche war von einem Wulstrand begrenzt, der in der ersten Prägephase bis zur Mitte des 13. Jhdt. meist von einem Perlkreis aus rund 30 Buckeln umgeben war, die später durch feinere Motive abgelöst wurden. Dieser Brakteat zeigt zwei gekreuzte Ruder, in den Quadranten zwei unterschiedliche Rosettenpaare. Die Ruder sind eine Anspielung auf die mittelalterliche Schreibweise des Ortes: "Rudelingen". Das ausgesprochen seltene Stück stammt aus einer Sammlung, die bereits in den 70er und 80er Jahren einzelne Vertreter seltener Brakteaten des Bodenseeraums zusammengetragen hat. Vertreter dieses Typs wurden zuletzt angeboten 1911 (A. Hess Nachf. 133; Slg. Erbstein), 1921 (A.E. Cahn 41; Slg. Kenzler) und 1922 (A.E. Cahn 46, Slg. Höfken II). Seit 1922 wird ein Exemplar dieses Typs vermutlich erstmals wieder auf einer Auktion angeboten.

Aus Premium-Auktion 18 von Solidus Numismatik am 15. Juli 2017, Los 336.

21 mm / 0,38 g

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