351 – 355 n. Chr. / Constantinopolis
Gepanzerte Büste mit Schild und Lanze en face.
Revers: Roma und Constantinopolis halten Schild mit Inschrift.
Constantin der Große hatte als Kaiser einer „Zeitenwende“ im Rahmen seiner Reformen auch das Münzwesen geordnet und ein neues Nominal in Gold eingeführt: den Solidus. Unter seinem Sohn Constantius II. wurde für den Solidus ein ikonographisches Schema geschaffen, das über Jahrhunderte das Erscheinungsbild dieser begehrten Münze prägte.
Ein Frontalbildnis zeigt den gerüsteten Kaiser; ikonenhaftes Abbild eines irdischen Herrschers, der in Stellvertretung Gottes weltliche Macht ausübt; eine Form der Repräsentation, die im Gegensatz zum bis dahin vorherrschenden Profilbild auf römischen Kaisermünzen steht und trotz der Fortsetzung antiker Traditionen die Prinzipien einer neuen Kunstauffassung verkörpert, die für das anbrechende Mittelalter charakteristisch werden.
Im Lateinischen bezeichnet „solidus“ Eigenschaften wie „vollkommen“, „echt“, „massiv“ oder „beständig“. Ein Anspruch, dem die geschichtliche Bedeutung der neuen Münze gerecht wurde: Ein unverwechselbares Bildschema und der garantierte Feingehalt wurden zum Inbegriff für Wertbeständigkeit, Stabilität und Sicherheit, weshalb sie weit über das Reichsgebiet hinaus Verbreitung und Wertschätzung erfahren hat.