2. – frühes 3. Jhdt. n. Chr. / Römische Donauprovinzen
Miniatur eines Hörnchensattels der Kavallerie
Rückseite mit Anstecknadel
Die dem Laien sich zunächst nur schwer erschließende Miniatur aus Bronze stellt zweifelsohne einen sogenannten römischen Hörnchensattel dar, wie er von den Reitern des Militärs verwendet worden ist. Die Nadelkonstruktion auf der Rückseite zum Befestigen auf textilem Untergrund weist das Objekt eindeutig als Gewandspange aus.
Römische Fibeln lassen sich in der Regel seriell hergestellten, massenhaft vorhandenen und bezüglich der Herstellungszeit gut zu datierenden Typen zuweisen. Es existieren jedoch auch seltenere, mitunter regional eingrenzbare Formen und vereinzelt nach individuellen Wünschen hergestellte „Sonderanfertigungen“. Zu den seltener gefundenen Typen zählen Darstellungen von militärischen Ausrüstungsgegenständen, wie Helme, Schwerter oder Signalhörner, deren Träger aller Wahrscheinlichkeit auch Soldaten gewesen sind. Das darf man auch für die vorgestellte Fibel annehmen. Ein Kavallerist oder vielleicht ein Sattler, den man zu den vielen handwerklich hochqualifizierten Spezialisten der Truppe zählen darf, hat möglicherweise die Anfertigung dieser Fibel regelrecht in Auftrag gegeben. Auf diese Weise hätte er einen Gegenstand des Alltags mit einem klaren Bezug zu seinem Beruf versehen. Auffällig ist ferner, dass man auch winzige Details, wie zum Beipiel Ledernähte, wiederzugeben versuchte. In jedem Fall stellt dieses Stück eine ausgesprochene Rarität dar und ist das schönste von drei bisher bekannten Exemplaren.
25,20 g / Länge 32,5 mm