Römisch / Ende 2. - Anfang 3. Jhdt.
Mars zwischen Tropaea
Rückseite mit abgebrochenen Ansätzen zentraler Öse
Ab der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts bis in die Zeit um 300 gehören zur Aufhängung römischer Schwerter runde Phaleren, die in der Regel Symbolcharakter haben und häufig reich verziert sind. Seltenere Exemplare tragen mitunter Schriftzüge oder regelrechte Bildprogramme. Das vorgestellte Exemplar zeigt den gepanzerten Kriegsgott Mars mit Lanze und Schild zwischen zwei Siegesmalen. Die Komposition steht sinnbildlich für die überlegene Kampfkraft römischer Truppen.
Im Verlauf der zweiten Hälfte des 2. Jhdts. nach Christus änderten sich unter den Antoninen viele Elemente römischer Militärausrüstung. Unter anderem wurden die bisher in der Infanterie dominierenden Kurzschwerter durch Langschwerter ersetzt. Diese wurden auch mit einer neuen Art von Aufhängung, wohl von östlichen Reitervölkern inspiriert, versehen. Ein auf der Vorderseite breiter Schwertgurt (balteus), oft mit metallenen Riemenzungen und anderen Beschlägen versehen, hatte knapp oberhalb der Hüfte eine Phalere, die auf der Rückseite eine Öse besaß. Durch diese Öse wurden das hintere, schmalere Teil des Schwertgurts gezogen und verknotet, nachdem er durch einen Schwertragebügel auf der Schwertscheide gezogen und um die Schwertscheide gewickelt worden war. Beim vorliegenden Exemplar ist die rückwärtige Öse abgebrochen. Die verbliebenen Ansätze sind jedoch noch deutlich erkennbar.
Viele der Phaleren haben Schildform, was durch die zentrale Darstellung eines Schildbuckels betont wird und den Träger symbolisch schützen soll. Ornamente in Durchbruchsarbeit könnten zum Teil als die Darstellung von Schildbemalungen gedeutet werden, zumal sie häufig mit dem ledernen Untergrund, der seinerseits gefärbt sein konnte, einen Kontrast gebildet haben. Neben den charakteristischen Grundmustern häufig auftretender Typen gibt es auch immer wieder zahlreiche Varianten und - zumindest zum gegenwärtigen Kenntnisstand - singuläre Formen.
Neben den dominierenden runden Exemplaren existieren auch solche in Form von Ovalen und Pelten. Von besonderem Interesse sind Stücke mit Inschriften, wobei der sogenannte "Numerum-Omnium-Typ" vergleichsweise häufig anzutreffen ist, während andere Balteus-Phaleren mit Inschrift oder bildlichen Darstellungen derzeit Einzelstücke darstellen.
Eine enge Parallele zum hier gezeigten Stück war ehemals Bestandteil der renommierten Sammlung antiker Militaria des Berliner Bauunternehmers Guttmann.
35,44 g / Höhe 5,6 cm